Schriftliche Anfrage
12.05.2025

Mit meinen Kolleginnen Catrin Wahlen und Klara Schedlich haben wir in einer Schriftlichen Anfrage (Drucksache 19/22528) den Senat zu einem wichtigen, aber oft übersehenen Thema befragt: theoriereduzierte Ausbildungen für junge Menschen mit Behinderungen. Diese Fachpraktiker*innen- oder Werkerberufe sind stärker praxisorientiert und sollen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern, wenn eine reguläre duale Ausbildung nicht möglich ist. Sie sind ein wichtiges Instrument für Inklusion und berufliche Teilhabe.
Zentrale Ergebnisse der Anfrage
Angebot: In Berlin gibt es mehrere Fachpraktiker*innen- und Werkerregelungen nach § 66 BBiG und § 42r HwO – z. B. in den Bereichen Küche, Bürokommunikation, Gartenbau oder Holzverarbeitung.
Zuständigkeiten: Die Regelungen werden von den Kammern (IHK, HWK) erlassen, oft in Kooperation mit Berufsbildungswerken.
Informationslage: Es existiert keine zentrale, aktuelle Übersicht aller Berufe, Zugangsvoraussetzungen und Ansprechstellen. Die Informationen sind auf verschiedene Institutionen verteilt.
Datenlage: Weder der Senat noch die Kammern erfassen systematisch, wie viele Verträge bestehen, wie hoch die Erfolgsquoten sind oder wie gut der Übergang in reguläre Beschäftigung gelingt.
Politische Bewertung
Theoriereduzierte Ausbildungen sind ein wirksames Mittel, um Jugendlichen mit Behinderungen eine berufliche Perspektive zu eröffnen. Doch ihr Erfolg steht und fällt mit der Auffindbarkeit und Transparenz der Angebote. Eltern, Schulen, Jugendberufsagenturen und Betriebe brauchen eine leicht zugängliche, zentrale Plattform, die alle relevanten Berufe, Voraussetzungen, Ausbildungsbetriebe und Ansprechpartner*innen bündelt.
Gleichzeitig müssen Erfolgs- und Übergangsquoten systematisch erfasst werden, um Qualität zu sichern und gezielt Verbesserungen anzustoßen.
Mein Fazit: Inklusion heißt nicht nur, Ausbildungswege zu schaffen, sondern auch, sie sichtbar zu machen – und ihre Wirksamkeit offen zu überprüfen.
Hier gehts zur schriftlichen Anfrage: Link