Verschuldung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Verschuldung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Schriftliche Anfrage

22.01.2024

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Mit meiner Schriftlichen Anfrage (Drucksache 19/17987) wollte ich vom Senat wissen, wie sich die Verschuldung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Berlin entwickelt, welche Hauptursachen es gibt und welche Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung existieren.

Die Antwort zeigt:

Verlässliche Statistiken liegen nur zu den Personen vor, die in den 22 anerkannten Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen beraten wurden. Zwischen 2019 und 2023 lag der Anteil der unter 20-Jährigen dabei konstant bei rund 0,4–0,5 %, der Anteil der 20- bis 29-Jährigen bei etwa 12–14 % aller beratenen Klient*innen.

Als wachsende Ursache benennt der Senat insbesondere „Buy now, pay later“-Angebote, die gezielt junge Menschen ansprechen. Digitale Zahlungsmethoden und Online-Kredite spielen ebenfalls eine erhebliche Rolle. Hinzu kommen – wie bei allen Altersgruppen – unwirtschaftliche Haushaltsführung, Erkrankung oder Sucht sowie Arbeitslosigkeit.

Zur Prävention fördert das Land Berlin die Landesarbeitsgemeinschaft der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen (LAG SIB e.V.). Neben klassischer Beratung gibt es seit 2021 Multiplikator*innen-Schulungen an allen Schultypen, seit 2023 auch Workshops für Schülerinnen, Auszubildende und FSJlerinnen. Inhalte sind praxisnah, digital gestützt und werden teilweise über Social Media verbreitet. 2023 fanden 42 Direktschulungen und 31 Multiplikator*innen-Schulungen statt – fast 600 junge Menschen und knapp 500 Multiplikator*innen wurden erreicht.

Neben der LAG SIB ist auch die Jugendberufsagentur Berlin (JBA) eine wichtige Anlaufstelle. Sie bietet an zwölf Standorten ganzheitliche Beratung, darunter auch Schuldnerberatung, und informiert über Instagram. Familien und Erziehungsberechtigte werden in die Präventionsarbeit einbezogen.

Für mich ist klar:

Gerade in Zeiten, in denen digitale Konsumangebote immer einfacher und schneller zugänglich sind, müssen wir die finanzielle Bildung junger Menschen stärken – und zwar dauerhaft, verbindlich und niedrigschwellig. Verschuldung darf nicht zum Start ins Erwachsenenleben gehören.

Hier gehts zur schriftlichen Anfrage: Link