Breitenbachplatz: Wo bleibt das städtebauliche Konzept?

Breitenbachplatz: Wo bleibt das städtebauliche Konzept?

Schriftliche Anfrage

06.02.2025

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Mit meiner Schriftlichen Anfrage wollte ich vom Senat wissen, wie es nach dem angekündigten Rückbau der maroden Brückenteile am Breitenbachplatz mit der städtebaulichen Entwicklung weitergeht. 2025 soll der Abriss beginnen, Ende 2026 abgeschlossen sein – Kostenpunkt rund 10 Millionen Euro. Doch was kommt danach?

Der Senat räumt ein:

Es gibt bisher weder ein fertiges städtebauliches Konzept noch ein abgeschlossenes Verkehrsgutachten, aus dem sich ein Bebauungsplan ableiten ließe. Zwar gab es schon 2022 eine Machbarkeitsstudie zum Umbau der Schildhornstraße und zum Umgang mit dem Schlangenbader Tunnel, doch der ursprünglich vereinbarte Fahrplan zur Auswahl einer Variante wurde Ende 2023 von der Verkehrsverwaltung gestoppt. Inzwischen hat es im August 2024 einen ressortübergreifenden Workshop gegeben, der ein gemeinsames Vorgehen zwischen Stadtentwicklungs- und Verkehrsverwaltung bekräftigt. Eine Projektgruppe soll nun klären, wie der Straßenraum künftig aussehen soll, ob die Schildhornstraße/Dillenburgstraße Straße 1. Ordnung bleibt, welche Flächen in die Planung einbezogen werden und wie sich Zuständigkeiten und Finanzierung zwischen Land und Bezirken aufteilen.

Auch zu zusätzlichen Wohn- und Gewerbeflächen gibt es noch keine Entscheidungen. Der Flächennutzungsplan weist den Bereich der ehemaligen A 104 aktuell weiterhin als Autobahn aus. Erst wenn über den künftigen verkehrsrechtlichen Status entschieden ist, können Planungen für Wohnungen, attraktive Gewerbeflächen oder soziale Infrastruktur beginnen. Eine städtebauliche Studie sieht hier Potenzial für neue Wohneinheiten, der Senat bewertet die hohen Zahlen aber kritisch, da Fragen wie Eigentumsverhältnisse, Lärmschutz oder Finanzierung noch offen sind.

Parallel dazu läuft die teure Grundinstandsetzung des Schlangenbader Tunnels (geschätzte Kosten: rund 40 Millionen Euro). 2025 sollen die Planungen für bauliche Ertüchtigung, Technik und Beleuchtung fortgeschrieben werden. Trotz früherer Bürgerbeteiligung in der Machbarkeitsstudie ist aktuell unklar, ob es für die künftige Gestaltung des Platzes noch einmal einen offenen Wettbewerb und echte Mitsprache geben wird.

Mein Fazit:

Der Rückbau der Brücke ist ein Anfang – aber ohne klare Vision für den Platz, mehr Grün, Aufenthaltsqualität und neue Wohnungen droht hier jahrelang Stillstand. Ich werde weiter nachhaken, damit der Breitenbachplatz nicht nur verkehrlich saniert, sondern zu einem lebenswerten Stadtquartier entwickelt wird.

Hier gehts zur schriftlichen Anfrage: Link