Mittel für Integrationslotsinnen und Stadtteilmütter

Mittel für Integrationslotsinnen und Stadtteilmütter

Schriftliche Anfrage

19.12.2024

2 women sitting on brown wooden bench

Gemeinsam mit meiner Kollegin Dr. Bahar Haghanipour habe ich den Senat gefragt, wie es um die Finanzierung, Zielgruppen, Qualifizierung und Zukunftssicherheit der Berliner Programme für Integrationslotsinnen und Stadtteilmütter steht. Beide Programme sind zentrale Säulen der Integrationsarbeit in unserer Stadt: Sie bauen Sprach- und Behördenbarrieren ab, stärken die Selbstständigkeit und fördern gesellschaftliche Teilhabe – oft im direkten Peer-to-Peer-Kontakt.

Aus den Antworten geht hervor:


Für die Integrationslotsinnen sind 2025 rund 8,74 Mio. Euro vorgesehen, für die Stadtteilmütter etwa 11,66 Mio. Euro plus zusätzliche Mittel für Umsetzung, Qualifizierung und – in kleinerem Umfang – das Solidarische Grundeinkommen. Bezirke wie Treptow-Köpenick stocken mit eigenen Mitteln auf, um den wachsenden Bedarf zu decken. Im aktuellen Haushalt gab es bei den Integrationslotsinnen keine Kürzungen, im Bereich Stadtteilmütter wurden jedoch 2 Mio. Euro vorläufig gesperrt, die bei Bedarf entsperrt werden können.

Die Zielgruppen sind klar definiert: Integrationslotsinnen unterstützen Menschen mit Migrationsgeschichte, Zugewanderte und Geflüchtete mit fehlenden Behördenkenntnissen oder Sprachbarrieren. Stadtteilmütter arbeiten vor allem mit Familien in belasteten Stadtteilen, mit Fokus auf Eltern von Kita- und Grundschulkindern – ab 2025 verstärkt auch mit Eltern älterer Kinder. Beide Programme setzen auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, insgesamt arbeiten derzeit über 500 Personen in diesen Projekten.

Qualifizierung ist ein zentrales Element:


Alle Integrationslotsinnen absolvieren eine 150-stündige Basisqualifizierung, ergänzt durch themenspezifische Fortbildungen und Supervision. 2024 nahmen sie 332-mal Zusatzqualifizierungen wahr, u. a. zu Selbstfürsorge, Gewaltprävention und Kinderschutz. Stadtteilmütter durchlaufen eine rund 280-stündige Ausbildung mit Exkursionen und Abschlusspräsentation, gefolgt von kontinuierlicher Weiterbildung. 2024 wurde die Aufbauqualifizierung „Jugend“ eingeführt, um Eltern von Jugendlichen gezielter zu beraten. 2025 startet zudem ein Modellprojekt zur berufsbegleitenden Erzieherinnenausbildung im Teilzeitmodell.

Mein Fazit:

Integrationslotsinnen und Stadtteilmütter leisten unverzichtbare Arbeit für eine offene, solidarische Stadt. Damit diese Programme ihre Wirkung auch in Zukunft voll entfalten können, braucht es verlässliche Finanzierung, Planungssicherheit für die Träger – und die konsequente Weiterentwicklung der Qualifizierungsangebote.